LG Forchheim stark im Mehrkampf

Lea Billes und Carlo Leopold

Was als Spaßwettkampf begann endete mit Jubel. So könnte man das gelungene Mehrkampfwochenende in Oberasbach, wo die Oberfränkischen und Nordbayerischen Meisterschaften der Mehrkämpfer stattfanden, umschreiben.

 

Nach jahrelanger Abstinenz der Forchheimer Leichtathleten im Mehrkampf, wollten es zwei Starter der LG FORCHHEIM einfach probieren und bereiteten sich bereits im Frühling auf den 7-Kampf der Frauen U20 und den 10-Kampf der männlichen Jugend U18, auf den einzigen Event dieser Art in Nordbayern vor.  Gemeinsam ging es dann ausgerechnet am heißesten Wochenende des noch jungen Sommers nach Oberasbach. Ein kleines Betreuerteam aus Trainerin, Eltern und Fans begleiteten zum einen Lea Billes (18) und Carlo Leopold (17), um die vielen Disziplinen zu betreuen.

 

Für die Allrounderin Lea Billes ging es zunächst über die 100m Hürden, die sie in der Konkurrenz aus zunächst 12 jungen Damen bestreiten musste. Mit neuer Bestzeit von 16,08 sec. wurde sie nicht nur überraschend Zweite sondern verbuchte damit eine neue Bestzeit. Hier hatte sich das Sondertraining mit Hürdentrainer Jan Schindzielorz als sehr wertvoll erwiesen. Im Hochsprung kam sie in ihrer zweiten Disziplin am ersten Tag auf eine solide Leistung von 1,44m und im darauffolgenden Kugelstoßen konnte sie mit ausbaufähigen  7,90m und den daraus gesammelten Punkten den vorläufig 5. Platz belegen. Was dann folgte sorgte für Jubelstürme am späten Nachmittag bei 34° Grad im Schatten, denn hier sprintete sie in souveränen 26,87 sec. zur nächsten persönlichen Bestleistung und belegte nach dem ersten Wettkampftag den vierten Platz.

 

Am Sonntag ging es dann mittags mit dem Weitsprung weiter. In der Gluthitze auf der Bahn halfen nur nasse Handtücher, Schirm und Sprühflaschen und viel Wasser um den Wettkampf zu überstehen. Der Veranstalter sah sich hier genötigt, den Plastilin, der normalerweise im Absprungbrett liegt herauszunehmen, da er einfach herausgeschmolzen war und maß die Konkurrenz diesmal auf Sichtkontakt, was aber das sehr erfahrene Kampfgericht mit Bravour meisterte. Mit 5,05m sprang Lea der Konkurrenz davon und scheffelte die meisten Punkte, was sie wiederum um einen Platz nach vorne schob.

 

Im Speerwurf der darauf folgte, gelang ihr ein brillanter Wurf mit 34,11m mit der sie ihre alte Bestmarkte um mehr als drei Meter überbot und ließ auch hier die nunmehr 10 Damen hinter sich. In der größten Hitze, um kurz vor vier, mussten dann die Mädels über ihre letzte Disziplin den 800m antreten.

Eine Tortur für so manche, aber nicht für Lea, die ein absolut souveränes und kontrolliertes Rennen lief. In der neuen Bestzeit von 2:26,38min pulverisierte sie nicht nur ihre eigene Bestmarke um mehr als 25 Sekunden, sondern distanzierte die Konkurrenz mit großem Abstand. Mit diesem Husarenstück krönte sie sich in ihrem ersten 7-Kampf nicht nur zur Oberfränkischen, sondern auch zur Nordbayerischen Meisterin mit 4244 Punkten und überraschte damit nicht nur ihre Trainerin Marianne Malzer-Ende, die zwar einige Hoffnungen im Vorfeld hegte, aber nicht damit rechnen konnte. Ebenso knackte sie damit den 35Jahre alten Forchheimer Rekord. Knapp verpasst hatte sie damit (mit nur der Winzigkeit von 56 Punkten) die Qualifikation zu Deutschen Meisterschaften, aber das schmälerte den Jubel bei der Siegerehrung überhaupt nicht.

 

Das zweite Highlight gelang auch Carlo Leopold. Der noch 16-jährige lieferte eine mehr als couragierten Wettkampf ab. Da man in Forchheim seit fast 20 Jahren keinen Stabhochsprung mehr trainieren kann, denn damals zerstörte eine Windhose die bis dahin existierende Stabhochsprung-Anlage auf der Sportinsel und wurde aus Kosten- und Vandalismus-Gründen nie mehr erneuert. Deshalb hatte er es besonders schwer, denn er konnte diese Disziplin auch nicht final üben.

 

Doch er überzeugte in vielen Disziplinen mit persönlichen Bestleistungen wie im 110m Hürdenlauf in 17,87sec. und im 100m Lauf in, 12,91sec. auch im Speerwurf konnte er das 700gr Gerät auf erfreuliche 34,49m werfen. Der Diskuswurf (1,5kg) gelang mit 23,79m sehr gut. In der 5. Disziplin des ersten Wettkampftags, dem 400m Laufs übertraf er sich selbst mit 62,84 sec.. Da er von Fußbeschwerden etwas geplagt war, wollte er den Wettkampf schon abbrechen, aber verwarf den Gedanken und steckte die Füße in Eiswasser und das sollte sich gelohnt haben.

 

Am 2.Tag begann er mit dem Stabhochsprung und meisterte völlig ungeübt erstaunliche 2,40m und hatte damit wiederum eine neue Bestleistung. Bis zur letzten Disziplin kämpfte Carlo mit der Hitze und den ihn körperlich überlegenen Jungs, zeigte in einem beherzten 1500m Laufs in 5:17,45min seine Steherqualitäten und wurde in der Hitzeschlacht Zweiter. Alle 10 Disziplinen ergaben in Summe 3888 Punkte und sicherten ihm den Oberfränkischen Meistertitel. In der Wertung der Nordbayerischen Meisterschaften wurde er guter Fünfter.   

 

Bericht: Marianne