Schnell genug aber noch zu jung für den Weltrekord

27 Jahre Altersunterschied, Jan Schindzielorz (Mitte) umringt von U20 Athleten. Foto: Dieter Krumm

Während in Kassel die Deutschen Spitzenathleten in der offenen Altersklasse bei den nationalen Titelkämpfen um Medaillen kämpften, trafen sich am Samstag im Bamberger Fuchsparkstadion die “Masters” zu ihren Bayerischen Meisterschaften. 

 

Bei den Senioren, wie die Masters (so die internationale Bezeichnung) der Leichtathletik hierzulande bezeichnet werden, kann man ab 30 Jahren teilnehmen. Nach oben gibt es keine Grenzen. Einer der ältesten Starter war der Weidener Dr. Karl Schmid, der die 100m in fantastischen 16,06 Sekunden bewältigte. Schmid ist Jahrgang 1938 und startet demnach in der Altersklasse M85.

 

Ein paar Altersklassen darunter, gingen auch zwei Athleten der LG Forchheim an den Start. Den Anfang machte Christine Priegelmeir morgens um kurz vor 10 Uhr über 100m. Sie gewann die Wertung ihrer Altersklasse W40 in starken 12,83 Sekunden bei leichtem Gegenwind. Drei stunden später gewann sie auch noch die 200m, ebenfalls bei leichtem Gegenwind, in 26,04 Sekunden und fährt somit, als Medaillenkandidatin über beide Strecken zu den Deutschen Seniorenmeisterschaften Mitte August nach Mönchengladbach. 

 

Dorthin will auch ihr Lebensgefährte Jan Schindzielorz, um den nächsten Titel in seiner Paradedisziplin, den 110m Hürden, zu gewinnen. Dazu brauchte er aber noch die offizielle Norm, um überhaupt teilnehmen zu dürfen. Die holte er sich in Bamberg ohne große Schwierigkeiten. 

Um die Sache etwas interessanter zu gestalten und um seinen jugendlichen Schützlingen noch eine Wettkampfmöglichkeit vor ihren Deutschen Meisterschaften in Rostock in zwei Wochen zu ermöglichen, lud er kurzerhand die vier besten U20 Athleten aus der Region zu dem Rennen ein. Abstände und Höhen der Hürden sind in der U20 und in der M45 (Schindzielorz’ aktuelle Altersklasse) identisch, von daher war das organisatorisch kein Problem. Außerdem arbeitet er für den Bayerischen Leichtathletikverband als Landestrainer für ebendiese Altersklasse und trainiert mit Nils Leifert den aktuellen Deutschen Hallenmeister über die 60m Hürden in der U20. Es war also alles angerichtet für das Generationenduell “alt gegen jung”. 

 

Für die zehn 0,99m hohen Hürden benötigte Jan 14,26 Sekunden und wurde damit zweiter, hinter seinem Schützling Nils, der nach 14,02 Sekunden ins Ziel kam. Diese Zeit bedeutet einen neuen Deutschen Rekord in der Altersklasse M45!

 

Kurios dabei: dieser neue Deutsche Rekord in der M45 ist jetzt sogar 0,10 Sekunden schneller als der Weltrekord in dieser Altersklasse. Er zählt allerdings nicht als Weltrekord, weil Jan noch keine 45 Jahre alt ist – er hat erst in vier Wochen Geburtstag. International werden die Altersklassen nicht nach dem Jahrgang, sondern nach dem exakten Geburtsdatum eingeteilt. Darum ist Jan für den Weltrekord in der M45 noch zu jung. In fünf Wochen bei den Deutschen Meisterschaften ist er dann aber alt genug dafür.

Jan Schindzielorz, 2.v.l. im direkten Wettstreit mit seinen U20 Athleten. Foto: Dieter Krumm