Feinstes Sommerwetter mit angenehmen Temperaturen machten es den Startern der LG Forchheim, bei den Bayerischen Leichtathletik Meisterschaften der Männer/Frauen und Jugend im städtischen Leichtathletikstadion am Weinweg in Regensburg leicht, ihren Saisonhöhepunkt zu einem Fest werden zu lassen. Nach zwei ereignisreichen Tagen in Regensburg war die Forchheimer Equipe mehr als zufrieden, kam man doch mit zahlreichen überraschenden Medaillen nachhause.
Die Bedingungen konnten besser nicht sein – so lieben die meisten Leichtathleten die Hitze und an beiden Tagen schien die Sonne bei bis zu 30 Grad nahezu ungestört. Wie gewohnt machten am Samstag die 100m-Sprinter den Auftakt zu diesen toll organisierten Meisterschaften.
Christine Priegelmeir vollzog einen wahren Blitzstart und konnte erneut eine neue persönliche Bestleistung aufstellen (12,61sec / Wind +0.2). Aufgrund des außergewöhnlich hohen Niveaus des Frauensprints (allein sechs Frauen blieben im Vorlauf unter der 12 Sekunden Schallmauer) reichte es um sechs Hundertstel zunächst nicht für den Zwischenlauf. Ärgerlich: zehn Minuten vor dem Startschuss war Christine dann wegen des Verzichts zweier Sprinterinnen nachgerückt, allerdings reichte diese Zeit nicht aus, um ausreichend aufgewärmt zu sein und so musste sie zuschauen, wie der Lauf ohne sie stattfand.
Moritz Hecht konnte die letzten Tage wegen einer Muskelverhärtung nur eingeschränkt trainieren. Umso schöner, dass er dann, mit etwas angezogener Handbremse und 10,93sec bei nur minimalem Rückenwind, die siebtschnellste Zeit aller Männer auf die Bahn trommelte. Um für die später stattfindenden 400m und die 4x100m-Staffel fit zu sein, verzichtete er dann auf den Zwischenlauf. Eine Stunde später – inklusive einem Bad in der nahegelegenen Donau – stieg er in die Blöcke für die 400m. Von Anfang an hatte er entspannt die Kontrolle über das Rennen, gewann seinen Zeitlauf und konnte sich in der Endabrechnung über 49,23sec und den fünften Platz freuen. Auch Ruth Mayer, die Teamleiterin Sprint des bayerischen Leichtathletikverbandes, lobte Moritz für sein schönes Rennen.
Der Kracher am späteren Nachmittag war die 4x100m-Staffel der Männer. In der Aufstellung Fabius/Moritz/Jano/Henrik gingen sie an den Start, in der Hoffnung vielleicht doch noch die Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften und eine Medaille zu erlaufen. Beides gelang! Platz 3 in 42,48sec und damit die Bronzemedaille gewonnen und die „deutsche Quali“ um zwei Hundertstel unterboten. Es bleibt abzuwarten, ob sie damit einen Startplatz für die deutschen Meisterschaften in Kassel in zwei Wochen bekommen, da der DLV (Deutscher Leichtathletik Verband) eigentlich nur 24 Staffeln am Start haben möchte. Leider sind kleine Vereine hier im Nachteil, da Großvereine wie Stadtwerke München oder Bayer Leverkusen aufgrund der Vielzahl ihrer Athleten meist zwei Staffeln melden (oft mit einer identischen Zeit) und so zwei Plätze in der Meldeliste belegen. Dort steht die LG-Männerstaffel derzeit auf dem 28. Platz.
Am Abend begann Fabius Schmitt seinen Weitsprungwettkampf. Diesmal kam er mit 6,72m nicht so richtig in Schwung und war nicht wirklich zufrieden. Dennoch gewann er damit die Goldmedaille und wurde somit bayerischer Meister. Sein abgebrochener fünfter Versuch zeigte aber, dass er wieder für größere Weiten bereit ist. Zudem steht er derzeit auf Platz fünf in der deutschen Bestenliste seiner Altersklasse und kann sich berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille bei den deutschen Jugendmeisterschaften Ende Juli in Rostock machen.
Jano Schubert mauserte sich einmal mehr zum Medaillengarant und lieferte völlig überraschend drei Podestplätze. Zuerst benötigte er im Weitsprung lediglich 6,26m zur Silbermedaille, denn ganze zwei Springer waren von den ursprünglich acht Qualifikanten übriggeblieben. Bedingt dadurch mussten die Männer in nur 20 Minuten ihre sechs Sprünge herunterspulen und die Zeit zwischen den Sprüngen reduzierte sich auf wenige Minuten der Erholung. So war bei beiden bald die Luft raus. Jano hatte einige wunderbare weite Sprünge, die aber leider knapp übertreten waren, so blieb es bei der kürzeren Weite. Die Überraschung mit Silber war aber trotzdem gelungen. Zu einer persönlichen Bestmarke holte er aber nachmittags aus. In der der starken Männerkonkurrenz des Hochsprungs schraubte er mit blitzsauberen Sprüngen seine persönliche Bestmarke auf 1,95m und holte damit Bronze. Zum Ende des Tages ergänzte er mit der 4x 100m Staffel sein Medaillenportfolio mit Silber und war einer der glücklichsten Teilnehmer an diesem Tag.
Umgekehrtes Bild beim Weitsprung der Damen. Janina Buck hatte es mit einem 19-köpfigen Weitspringerinnenfeld zu tun und die Wartezeit auf den nächsten Sprung war gefühlt unendlich lang. Trotzdem behielt sie die Nerven und zauberte viele Weite Sätze in die Sprunggrube. Die Damen schenkten sich nichts und mit 5,53m trennten sie nur wenige Zentimeter vom Podest und erreichte den guten 5. Platz. Die ersten sechs Damen lagen lediglich 19 Zentimeter auseinander. Im bärenstarken Feld der 100m Sprinterinnen verfehlte Janina knapp den Zwischenlauf, tröstete sich aber mit einer Saisonbestleistung von 12,76s.
Cosima Gundermann erreichte im Speerwurf der Damen den achten Platz mit 35,90m und konnte mit einer Serie ähnlicher Weiten, zufrieden sein.
Bei der U18 glänzten Henrik Hoffmann und Amelie Engler mit hervorragenden Leistungen über die 100 m, beide mit neuen Bestzeiten. Henrik verbesserte sich auf 11.14 sec (Platz 3) und Amelie blieb mit 12.91 sec deutlich unter der 13 sec-Schallmauer. Im Hürdensprint lieferten Henrik Hoffmann (110 mH, 15.20 sec) und Lea Billes (100 mH, 16.32 sec) gute Leistungen. Henrik verzichtete aufgrund leichter Oberschenkelprobleme aber auf die Teilnahme am Endlauf. Im Weitsprung blieb Lea bei starker Konkurrenz mit 4.93 m knapp unter der 5m-Marke.
Am zweiten Wettkampftag, dem Sonntag, war nur noch ein kleines Team der LG am Start. Am Mittag ging Christine über 200m in die Blöcke, mit dem Vorsatz ihr Bummelrennen der oberfränkischen Meisterschaften wieder gutzumachen. Auf der bei ihr eher unbeliebten Außenbahn machte sie von Anfang an Druck und konnte ihr hohes Tempo lange halten. Die Belohnung: 25,89 sec und erneut persönliche Bestleistung!
Bei den zeitgleich stattfindenden Süddeutschen Meisterschaften der U18 im Ulmer Donaustadion setzte Eva Kalb das Highlight aus Forchheimer Sicht. Eva startete als U16-Athletin im Hochsprung bei den älteren U18-Mädels und überzeugte mit einer starken Leistung. Mit 1.75 m wurde sie verdient Süddeutsche Meisterin der U18, ebenso wie eine Woche zuvor schon bei der U16 in Aichach (dort mit 1,70m). Das ist persönliche Bestleistung im Freien und neue deutsche Jahresbestleistung in der U16.
Lena, noch etwas gehandicapt von einer Migräneattacke am Vortag, wurde bei kräftigem Gegenwind 3. über die 100m (12.26 sec).
Bericht: Christine, Marianne, Joachim, Jan